Ausflug ins Bauland "Vom Jacobsweg zum Limes", am 07.05.2023
Bei schönstem Frühlingswetter
fuhren wir mit dem Bus von Müllerreisen pünktlich um 9.00 Uhr nach Adelsheim, zu unserem ersten Ziel. Von Herrn Hartmut Heißmeyer, unserem Organisator, erhielten wir noch im Bus eine Muschel (leider ohne Perle), passend zum Tagesthema als Anhänger.
In Adelsheim
Uns erwartete hier Herr Rückert, der uns als Erstes einiges über die Geschichte der spätgotischen Jakobskirche erzählte. Sie war einst die Hauptkirche des Ortes am Jakobsweg, wird aber heute nur noch als Friedhofskapelle genutzt. Nach der Zerstörung im 30jährigen Krieg und weiterer Kriegseinwirkungen blieben nachfolgende Kunstschätz erhalten:
Das große Kruzifix im Chor (Lindenholz, 1957/58 Restaurierung und Neuaufstellung), das spätgotische Sakramentshäuschen von 1494 mit den Stiftern, die Kanzel von 1650 und 1661, Grabmäler der Ortsherrschaft aus der Zeit von 1360 bis ins 18. Jahrhundert.
Die einmalig gut erhaltenen Grabplatten der Herren von Adelsheim sowie die seltenen Ausmalungen erzählen von ihrer bewegten Geschichte. Als besonderes Highlight wurden wir von Herrn Rückert durch den wunderschönen historischen Schlosspark geführt, der eigentlich nur für das besondere Spektakel „Adelsheim leuchtet“ alle paar Jahre geöffnet wird. Mit tollen Eindrücken ging es dann weiter nach Osterburken-Hemsbach, zur uralten kleinen Mauritiuskirche.
In Osterburken-Hemsbach
Unweit der Kirche machten wir eine kleine Vesperpause an einem idyllisch gelegenen Picknickplatz. Dank des Organisators wurden wir mit Wiener Würstchen, Brötchen und Brezeln verköstigt. Als besondere Zulage, entsprechend dem Ausflugsthema, erhielten wir selbstgemachten Grünkernkuchen und noch belgisches Muschelkonfekt.
Danach ging es zur Besichtigung der Kirche, ohne Führung.
Die erste gesicherte Erwähnung der Kirche erfolgte im Jahr 1281, deren Wurzeln aber bis ins 9. Jahrhundert zurückreichen. Einst war sie eine bekannte Wallfahrtskirche zu den „Drei Jungfrauen“, später immer wieder vor dem Verfall und Abrissplänen gerettet, entführt sie den Besucher mit ihrer ursprünglichen Aura in eine magische Vergangenheit.
In der denkmalgeschützten Kirche sind Wandmalereien aus dem 14. und 15. Jahrhundert erhalten. Die Hemsbacher „Armenbibel“ zeigt in teilweise noch erhaltenen Fresken fragmentarisch die Schöpfungsgeschichte und andere biblische Geschichten in eindrucksvollen Wandgemälden und dessen Spuren. Die Kirche ist dem Heiligen Mauritius geweiht, jedoch wurden dort auch die namenlosen Drei Jungfrauen verehrt, deren Ursprung noch heidnischer Natur ist, die später dann jedoch christliche Auslegung erfahren haben. 1594 wird der Altar der „Drei Jungfrauen“ erwähnt. Auf dem Altar sollen sich drei Statuen befunden haben, die in Kleider aus Kattun gewandet waren. Aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ist ein Brief des Pfarrers Link erhalten, der die Wallfahrt nach Hemsbach bis zum Aufkommen der Wallfahrt zum Blutwunder von Walldürn als die berühmteste weit und breit bezeichnet.
In Osterburken
Zum Abschluss unserer Tagestour wird das Römermuseum in Osterburken, für eine einstündige
Kurzführung. Die Stadt liegt am Odenwald-Limes und besaß bis zum Abzug der
Römer ein großes Kastell mit zwei Badeanlagen, wovon eine noch heute sehr gut
erhalten ist. Auch
hier bekamen wir eine Führung, in der uns das Leben in der römischen Zeit vor
Augen geführt wurde. Die Ausstellungsfläche des Museums umfasst drei Bereiche für die
Dauerausstellung
im Umfang von 600 m², einen im Erdgeschoss, einen im Obergeschoss sowie das erste Museumsgebäude,
ein Schutzbau für die an dieser Stelle entdeckten und ausgegrabenen Kastellthermen.
Im Obergeschoss des Neubaus gibt es zudem einen weiteren Raum, in dem
Wechselausstellungen gezeigt werden. Die dritte Ausstellungsfläche, im alten
Museumsgebäude, zeigt die genau hier entdeckten und ausgegrabenen Kastellthermen. Die an der Fundstelle
restaurierten und konservierten Mauerzüge und Architekturdetails zeigen im Grundriss
und ansatzweise im aufgehenden Mauerwerk ein komplettes römisches Kastellbad
inklusive Präfurnien und Hypokaustanlagen. Des
Weiteren befindet sich hier, in einem kleinen Raum, eine beachtliche
Waffensammlung. Im museumseigenen Café ließen wir bei Kaffee und Kuchen den Tag
noch einmal Revue passieren, bevor wir uns wieder auf den Heimweg machten. Jeder Teilnehmer erhielt noch eine
kleine Tüte mit Grünkern, da das Bauland auch „Land des Grünkerns“ genannt
wird. Wir werden die beigelegten Rezepte bestimmt mal ausprobieren!
Besonderer Dank gilt Herrn Hartmut
Heißmeyer, der den Tag wie immer bis ins letzte Detail vorgeplant und zu einem
besonderen Erlebnis gemacht hat. Auch möchten wir uns herzlich beim Busfahrer
Michael bedanken, der uns sicher durch den Tag fuhr.