Über Schwaigern

Stadthistorie

Schwaigern liegt mit seinen Stadtteillen Massenbach, Stetten am Heuchelberg und Niederhofen im Landkreis Heilbronn am Fuß des Heuchelbergs und hat ca. 11.500 Einwohner (Stand 2020).
Zahlreiche Grabungsfunde von Karl Wagenplast aus der Jungsteinzeit und Römerzeit belegen eine frühe Besiedelung. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte jedoch erst im Jahr 766 am Lorscher Codex.
Etwa um 1200 wird auf dem Gratfelsen die erste Kirche erbaut, die heute noch als nördliches Seitenschiff der Stadtkirche vorhanden ist. Zur selben Zeit entsteht daneben die erste Burganlage. In dieser Zeit verlassen die Bewohner „Alt-Schwaigerns“ ihren bisherigen Siedlungsraum und siedeln sich unterhalb von Schloss und Kirche an.
Der Ortsadel, die Herren von Schwaigern werden in dieser Zeit abgelöst von den Herren von Neipperg. Diesen ist es im Unterschied zu anderen deutschen Adelsfamilien durch eine geschickte Bündnis- und Hochzeitspolitik sowie flexible Reaktionen auf die politischen und wirtschaftlichen Veränderungen gelungen,
ihre Stammsitze in Neipperg und Schwaigern zu bewahren.1372 bekam Schwaigern das Stadtrecht verliehen, 1486 das Recht, Märkte abzuhalten. 1702 wurde mit dem Bau des Schlosses begonnen, das erst 1870 mit dem Bau des Südflügels und der Schlosskapelle vollendet wurde. Im selben Jahr wurde auch die Friedhofskapelle errichtet.

Durch verheerende Brände im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden ganze Straßenzüge und Viertel zerstört. Dennoch blieben zum Glück einige schöne Gebäude erhalten.

lorscher-codex

Schenkung im Lorscher Codex

grabstein-g-w-von-neipperg-und-ehefrau

Grabstein G. W. von Neipperg und Ehefrau

barbara-altar-von-jerg-ratgeb

Barbara Altar von Jerg Ratgeb

Schwaigern für Besucher

Das bedeutendste historische Gebäude ist die 1514-20 von Gerhard Sporer, unter Einbeziehung der „alten Kirche“ erbaute Stadtkirche, die in ihrem Inneren eine Reihe wertvoller Steinmetzarbeiten, Altäre und Grabdenkmäler beherbergt, allen voran der Barbara-Altar von Jerg Ratgeb. Der Bau war notwendig, weil Schwaigern zur damaligen Zeit kirchliches Zentrum für 36 Gemeinden in der Umgebung war. Vor der Reformation taten 6 Geistliche an den Altären ihren Dienst.

Ein viel fotografiertes Motiv ist der Hexenturm, ein 1461 als Teil der Stadtmauer erbauter Wehrturm, später als Gefängnis genutzt. Den Namen erhielt er, weil Anna Maria Heinrich, später als Hexe verbrannt, hier eingesperrt war. Daran angebaut ist das Reinwald’sche Haus. Aus dem 15. Jahrhundert stammen das Wachthaus, das erkerartig von der Stadtmauer in den Schlossgarten hineinragt, und das Storchennest in der Fußgängerzone, ursprünglich als Wohnhaus eines dreiseitigen Bauernhofes erbaut.

1659 wurde die Stadtkelter erbaut, die heute die Mediathek, das Karl-Wagenplast-Museum und den Bürgersaal beherbergt.

Im 18. Jahrhundert sind viele Bügerhäuser entstanden, die sich von denen damals üblichen Wohnhäusern abgehoben haben und von Reichtum und Kunstsinn der Bauherren zeugen. Dazu gehören das Evang. Pfarrhaus, das ehemalige Helferhaus in der Pfarrgasse, das Gasthaus zum „Lamm“, beim Rathaus, die ehemalige „Krone“ am Hindenburgplatz und das Haus Holderrieth in der Wasserstrasse.

Der 1869 verstorbene Rotgerber Ernst Friz hat der Stadt 100.000 Gulden vermacht, für den Bau einer Schule und der Wasserversorgung. So entstand 1887 die Frizhalle.

Viele Fachwerkbauten des alten Schwaigerns wurden bei den Großbränden 1905 und 1928 zerstört.

Großbrand 1905 am
Marktplatz

grossbrand-1905

Marktplatz nach dem Brand 1905

grossbrand-1928

Großbrand 1928 am Hindenburg-Platz

Einen Spaziergang wert ist der Obelisk im Baugebiet hinter dem Schloss, der von Graf Adam Adalbert von Neipperg zum Gedenken an seine früh verstorbene Frau errichtet wurde. Tradition hat auch der Weinbau in Schwaigern. Bereits 799 wurden im Schenkungsbuch des Klosters Lorsch Weingärten in Schwaigern erwähnt. Die Heuchelberg Weingärtner, 1925 als Weingärtnergenossenschaft gegründet, werden heute von mehreren privaten Weingütern ergänzt.

Besuchermagnet und Kinderparadies ist der 1976, auf dem Gelände der ehemaligen Freudenmühle, entstandene Leintalzoo, in dem die größte Schimpansengruppe Deutschlands lebt.

Die Stadtbahn fährt im 20 Minuten-Takt nach Heilbronn, alle 30 Minuten Richtung Karlsruhe. Bei einer kürzlich erfolgten Bürgerbefragung war die Mehrheit der Befragten mit der Lebensqualität sehr zufrieden. Es gibt gute Einkaufsmöglichkeiten, eine Fußgängerzone, die Stadt ist noch ländlich, überschaubar, besitzt eine gute Infrastruktur sowie ein stark ausgeprägtes Vereinsleben.

Stadtmauer-Rundweg

Die Infotafeln, ein Jubiläumsgeschenk des Handels- und Gewerbevereins an die Stadt,  erläutern dem Besucher wichtige Stationen Schwaigerner-Stadtgeschichte. Der Heimatverein hat hierzu die entsprechenden Texte beigesteuert.